I did it – Es ist vollbracht!!!

Langdistanz-Debüt in 10:23 Stunden

Entgegen meiner Erwartungen konnte ich in der Nacht vor dem Wettkampf sogar einige Stunden schlafen. Der Wecker klingete dann um 3:30 Uhr: RACEDAY! 🙂 Eigentlich war ich sicher, dass ich völlig aufgeregt aufstehen würde, mit schlotternden Knien und klappernden Zähnen. Aber nichts davon! Ich wachte auf und freute mich sogar irgendwie auf diesen Tag.

Nach einem Frühstück mit Toast ging es raus an den Kanal und langsam stieg die Spannung dann doch. Unzählige Athleten (die sahen alle so unglaublich fit und hart aus) präparierten ihre Zeitfahrmaschinen und bereiteten ihre Ernährung für den Wettkampf vor. Die obligatorischen Durchsagen („Startnummer xy bitte sofort zu Deinem Fahrrad kommen. Du hast einen Platten!“) hallten über den Platz und mischten sich akustisch unter das bunte und rege Treiben in der Wechselzone 1. Am Rad war letztendlich dann alles gerichtet und die kleine Morgenakrobatik beim Anziehen des Neos verlief ebenfalls erfolgreich.

Dann ging es los!

Startgruppe 8 startete um 7:05 Uhr und wir machten uns alle so langsam in die „Box“ auf, von der wir dann in den Kanal entlassen wurden. Kaltes Wasser, puuuh! Gemütlich ist anders.   😉

Meine Aufregung hielt sich in Grenzen. Von Panik-Attacken nichts zu spüren. „Alles wird gut“, dachte ich mir. Dann der Startschuss und der Waschgang begann. Ich hielt mich aus der Schlägerei am Anfang raus und startete etwas hinter dem Hauptfeld. Nach einigen Metern war das Gedränge dann nicht mehr ganz so schlimm, bis man dann so nach 250 Metern im Idealfall seine Ruhe hatte. Meine Gedanken kreisten immer darum, Krämpfe weitestgehend zu vermeiden und so habe ich – wie geplant – alle 100-200 Meter meine Füße schön brav Richtung Knie hochgezogen. Das bremst zwar enorm, hilft der Muskulatur aber, ruhig zu bleiben.

Dann sah ich eine erste größere Boje und freute mich schon. Geil, jetzt kann ich umkehren! Zu früh gefreut… Wie sich herausstellt sind etliche Bojen dort. Erst an der großen dreieckigen Boje hat man den Wendepunkt erreicht. Hilfreich waren aber auch die neu installierten Streckenschilder am Kanalrand, die einem ca. alle 200 Meter zeigten, welche Strecke man bereits absolviert hat. Ich fand endlich in meinen Rhythmus und ich schwamm betont langsam und entspannt (größtenteils im 4er-Atemzug-Rhythmus!), um in meiner Angstdisziplin einfach halbwegs gut durchzukommen. Der Wendepunkt war erreicht und so langsam konnte ich auch die ersten Frauen „einsammeln“, die 10 Minuten vor uns gestartet waren. Cool und für mich kaum zu glauben, es gibt doch noch welche, die langsamer als ich im Wasser sind… 😉

Nach 1:22:59 Stunden war der Spuk vorbei. Völlig krampffrei, ohne größeren Stress oder Probleme. Mit einer geballten Faust (nachdem ich vorher auf die Uhr gesehen hatte) machte ich mich positiv überrascht auf ins Wechselzelt. Wie sich rausgestellt hat, ist Wechseln aktuell halt noch gar nicht mein Ding. 😉 In den Wechselzonen 1 und 2 habe ich sage und schreibe 10:21 (!!!) Minuten verbracht. Das ist Rekord verdächtig! Normalerweise wären 5 Minuten okay. Hier liegt also noch deutliches Potenzial…

Dann ging ´ s auf die Bikestrecke. Euphorisiert von der für mich guten Schwimmzeit fuhr ich die erste Stunde einfach zu hart. Es lief halt so gut und meine Gedanken drehten sich darum, hier heute vielleicht doch noch eine Sensation zu schaffen und so nah wie möglich an die 10-Stunden-Marke zu kommen. Die erste Radrunde war dann echt voll okay, in der zweiten konnte ich die Power dann einfach nicht mehr auf die Pedale bringen bzw. es war halt einfach keine Power mehr da. 😉   Hier war mir dann eindeutig klar: An die 10 Stunden komme ich heute nicht heran. Auch hier gibt es also noch eine Stellschraube für 2017: Erste Runde etwas defensiver (zumindest bis Greding) angehen und wenn dann noch Kraft in den Beinen ist, kann ich immer noch anziehen. Der Solarer Berg war natürlich wieder legendär. Wie Frodo fuhr ich mit einem breiten Grinsen und kopfschüttelnd („Das sind doch lauter Verrückte hier!“) durch die enge Gasse den „lautesten Berg im Triathlon“ hinauf. Ein wahrer Gänsehaut-Moment! Mit einer Bikezeit von 5:18 Stunden war ich am Ende dann noch ganz gut bedient.

Das Laufen war dann echt hart. Bis zur Halbmarathonmarke konnte ich die Pace bei deutlich unter 5:00 min/km halten, danach war ´ s einfach sehr, sehr krass. Musste mich immer wieder zwingen, nicht langsamer zu werden und mich zu verpflegen. Der Magen wechselte immer vom Hunger- zum „heute Annahmeschluss“-Modus. Ich habe mich dann immer wieder gepusht und mit Bildern zum Weiterlaufen motiviert. Außerdem konnte ich auf der Strecke nach und nach alle (!) DATEV-Starter einsammeln, was mich natürlich noch mehr anpeitschte. Schnellster DATEV-Starter zu sein ist ja auch schon mal was! 😉

Zwei meiner Mitarbeiterinnen wollten in Roth an die Strecke kommen und mich anfeuern. Ich durfte die Beiden ja nicht hängen lassen. 😉   Also blieb ich immer wieder dran und vermied es, zu gehen (außer bei den Verpflegungen). Außerdem hatte ich beim Bike-Check In Alex Höhn getroffen, der in Roth die Moderation in der Stadt übernimmt. Er hatte mir versprochen, meinen Wunschsong zu spielen, falls ich es bis nach Roth schaffe. Und er hielt wirklich Wort. Als ich ihn abklatschte erschallte aus den Boxen fett, hart und laut „Engel“ von Rammstein. 🙂   Wie geil war das denn! Gänsehaut pur!

Headbangend und Luftgitarre spielend passierte ich die Stadt und machte mich dann auf zum emotionalen Höhepunkt: dem Zieleinlauf im Stadion. Die letzten Meter habe ich dann einfach genossen, die Zielzeit (Laufsplit 3:31 Stunden) war mir mittlerweile völlig egal. Empfangen wurde ich von unserem CEO, unserem Marketing-Chef und dem Hauptansprechpartner der Challenge-DATEV-Partnerschaft, die mir dann auch meine Finisher-Medaille überreichten. Was für ein genialer Empfang. Müde, aber stolz und überglücklich erreichte ich das Ziel in 10:23:25 Stunden und freue mich, im nächsten Jahr dann konkrete Zeitziele zu erreichen.

Abends waren Stefan (der mit 10:00:12 Stunden und Radpanne einen Supertag erwischt und einen tollen Wettkampf abgeliefert hatte) und ich dann beim Currywurst essen und Bier trinken. Die Rechnung musste Stefan diesmal zahlen. Wir machen das wie Frodo und Sebi: der Sieger muss halt zahlen… 😉

Ach ja: Das war er also nun, mein Blog auf dem Weg zur ersten Langdistanz. Ich hoffe, Du hattest Spaß beim Lesen! Wenn Du wissen möchtest, wie es mit meinen Triathlon-Erlebnissen weitergeht, werde Follower auf meinem Rico ´ s Triathlon Blog

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Ein Kommentar

  1. highnzlander · Oktober 11, 2016

    Respekt!!!

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